Die Schnitterin ist eine weise Alte, die uns auf den Abschied vorbereitet. Aber gleichzeitig hält sie einen reichen Erfahrungsschatz für uns bereit.
Sie trägt all das Wissen, das wir im Laufe unseres Lebens angesammelt haben in sich.
Überleg mal was du alles im letzten Jahr an Erfahrungen gesammelt hast?
Hierfür können wir zu Lammas und auch den folgenden zwei Jahreskreisfesten – Mabon und Samhain – jeweils Rituale des Dankes und des Loslassens machen
Ritual der Ernte und der Saat
Kauf dir ein paar Tüten Körner, das können Kornmischungen aus dem Bioladen sein oder Sonnenblumenkörner aus dem Supermarkt.
Und Zutaten um ein Brot zu backen. Wenn du nicht backen kannst, dann kannst du auch einen Brötchenkranz vom Bäcker holen, aber ein von eigener Hand gebackenes hat einfach mehr Energie von dir selbst. Wobei auch ein bezahltes Brot deine Energie bekommt. Mach es dir nicht zu kompliziert, mach es dir nur bewusst.
Schaffe dir einen Platz für dein Ritual. Am schönsten ist es natürlich draußen, die passende Zeit wäre der Abend, wenn die Sonne untergeht. Schmücke ihn mit Blüten und einer Kerze, einer Handvoll Erde und einem Kelch Wasser. Werde dir die Gegenwart der Götter bewusst.
Magst du räuchern, singen oder trommeln, um dich auf das Ritual einzustimmen, anzukommen und dich zu öffnen. Mach es so wie es sich für dich stimmig anfühlt.
Schütte die Körner vor dir in einer großen Schale und stelle drei kleine Schalen dazu.
Fühle die Körner, nimm sie in deine Hand, spüre sie.
Das ist ein Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist schwer und voller Kraft.
Gehe nun in deinen Gedanken in dieses Jahr zurück und bringe die Ernte ein:
Erste Schale.
Was hat uns dieses Jahr gebracht, auch nicht so angenehme Situationen, haben einen Nutzen.
Schau dir an was schiefgelaufen ist und was du daraus lernen konntest.
Gebe für jede Situation die dir einfällt etwas von den Körnern in deine erste Schale.
Zweite Schale:
… schau was du geschafft hast. Was hast du erreicht und abgeschlossen. Was ist in dein Leben gekommen, das dich weiter nähren kann. Und fülle damit diese zweite Schale.
Dritte Schale:
Schau dir noch die verpassten Chancen und Gelegenheiten an, auch sie sind nicht nutzlos. Die Körner die auf den Boden fallen, treiben im nächsten Jahr neu aus. Trauere ihnen nicht nach, sondern überlege was daraus geworden ist. Hat es dir Zeit oder Geld oder andere Erfahrungen geschenkt. Was ist dir dadurch dieses Jahr erspart geblieben und vielleicht ist ein Wunsch entstanden der im nächsten Jahr wachsen kann.
Fülle auch für dieses die Schale mit Körner.
Nun nimm die Erste Schale…. Hast du einen Platz, an dem du Vögel füttern kannst. Dann gibt sie mit einem Segen den Vögeln, danke für die Erfahrung und Erkenntnisse die du daraus erhalten hast, aber lass die Geschehnisse los, lass sie fliegen. Stell dir vor, wie die Vögel sie fressen und sie weit fort bringen, sie verdauen und nicht mehr davon bleibt, außer Dünger für neue Erfahrungen.
Nun nimm die zweite Schale. Backe ein Brot oder verziere das gekaufte Brot mit den Körnen, z.B. mit Ei bestreichen und Körper aufstreuen und kurz aufbacken.
Dieses Brot soll dir die Nährhaftigkeit aufzeigen. Iss es – ein Stück jetzt, falls du das Ritual erst beenden möchtest oder mach eine ausgedehnte Essenspause und spüre die Kraft, welche dir die Zufriedenheit und das Glück dieses Jahres bringen. Den Rest opfere Mutter Erde.
Nun nimm die dritte Schale und suche dir einen Ort wo du sie säen kannst. Gibt sie Mutter Erde zurück und bitte sie, dir neue Möglichkeiten zu eröffnen und die Fähigkeit neue Chancen zu erkennen und zu ergreifen, zu stärken. So wie sie erst ruhen und dann wachsen, werden sich deine Fähigkeiten ausbilden und dein Mut reifen, aktiv am Leben teilzunehmen. Gieße es mit dem Wasser vom Altar.
Spüre den Segen aller und beende das Ritual auf deine Weise. Du kannst singen oder trommeln oder einfach nur meditativ nachspüren bis es sich für dich gut und beendet anfühlt.