Wir haben regelmäßig über den Winter Saison Gäste bei uns. Jedes Jahr im Oktober ziehen sie bei uns im Keller ein.
Im Normalfall überwintern Erdkröten draußen in morschen Baumstümpfen, Erdspalten oder Blätterhaufen und verfallen bei minusgraden in eine Winterstarre. Bei uns finden sie irgendwelche Schlupflöcher an den Zuleitungen um in den Keller zu gelangen. Auch wenn unser Keller alt und nicht sonderlich gut gedämmt ist, ist es für eine Überwinterung eigentlich viel zu warm und zu trocken. Aber alle Versuche sie im Herbst wieder rauszubringen sind gescheitert, ein paar Tage später waren sie wieder drin. Dieses Jahr haben wir es gar nicht mehr probiert, sondern ihnen gleich ein Quartier im Kellerbad angeboten.
Eine Schale im Badezimmer die immer mit nassen Tüchern abgehängt ist. Die meisten im Haus überwinternden Kröten trocken wegen der fehlenden Feuchtigkeit aus und sterben daran. Futter brauchen sie weniger, wobei sie im Haus ja nicht in die Winterstarre verfallen, sondern mehr oder weniger aktiv bleiben. Sehr zur Überraschung unserer Gäste, wenn vor der Toilette oder in der Dusche schon mal die eine oder andere vorbei schreitet. Kröten hüpfen nicht, sie schreiten.
Im Gegenzug für die Unterkunft räumen sie mit Spinnen und anderen Krabbelgetier in unserem Keller auf.
Wenn im März die Nächte frostfrei bleiben, meistens achten wir auf einen Wert von 4-5 Grad, müssen sie wieder ausziehen.
Kröten sind seit alters her, Begleiter der weisen Frauen, sind also durch und durch magische Tiere.
Sie gelten als Symbole für Fruchtbarkeit. Die alten Griechen, Römer, aber auch Germanen und Skandinavier sahen in der Form der Kröte die Gebärmutter. Feuchtigkeitsliebend und Fruchtbar.
So gab es jede Menge Rituale um die Fruchtbarkeit zu fördern und den Kinderwunsch zu erfüllen. Ein Krötenweibchen legt ja 3000 bis 6000 Eizellen (Laich) ab. z.B. sollte eine Frau mit Kinderwunsch eine Kröte suchen und ihre Hand vor ihr auf den Boden legen, wenn die Kröte auf die Hand springt und wieder hinunter, ist die Frau von der Göttin mit Fruchtbarkeit gesegnet.
Kröten, sie sich im Winter ins Erdinnere zurück ziehen, haben oft einen Bezug zu weiblichen Erdgöttinnen. Sie sind Schatzhüterinnen im wahrsten Sinne des Wortes, indem sie die weibliche Urkraft bewahren.
Die natürlich irgendwann von den Christenmännern, als böse und unheilvoll deklariert wurde. Kröten wurden zu Assfressern und Tiere der hexischen Giftmischerinnen
Im asiatischen Raum, gelten Kröten, als Glücksbringer und wenn eine Kröte auf Münzen sitzen bleibt, soll sich das Geld sprunghaft vermehren. Vielleicht kennen einige von euch das Bild der Glückkröte aus dem Feng Shui, die oft eine Münze im Maul hält und auf einem Stapel Münzen sitzt.
Viele “Kröten” zu haben, bedeutet großer Reichtum. Daher ist der Begriff “Kröten” im 19 Jahrh. auch bei uns ein gebräuchliches Synonym für Geld gewesen.