Was der Palmsonntag mit der Stechpalme zu tun hat

Zum Palmsonntag werden in den südlichen eher katholischen Gegenden immer noch Osterbuschen gebunden, die in der Kirche als Zeichen des Schutzes gesegnet werden. Diese werden dann an Stangen ins Dorf getragen und verzieren die Heiligenhäuschen und Bildstöcke.

Der Buschen der zum Palmsonntag gebunden wird, besteht hierzulande aus sieben immergrünen Pflanzen, wie Ilex, Wachholder, Buchsbaum, Eibe, Lebensbaum (Thuja), Zeder und den frischen Blattsprossen und Kätzchen der Weide.

Doch was hat die Palme mit dem Ilex zu tun?

Am Palmsonntag wird des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem gedacht. Zum Zeichen seiner Herrschaft jubelte das Volk ihm zu und streute Palmwedel, Ölbaumzweige und Zeder auf seinen Weg.
In den östlichen Mittelmeer Ländern, dem Orient, in dem der christliche Glaube entstanden ist, haben wir kein Problem diese zu finden. In unseren Breitengraden sind Palmen nicht gerade häufig (außer im botanischen Garten), also mussten sie ersetzt werden.

Mal abgesehen davon, stamm der Brauch, Zweige als Fruchtbarkeitssymbole auf die Felder zu stecken, eher aus dem ursprünglichen Heidentum.

Aber es war wohl einfacher deren kultische Handlungen zu christianisieren, als zu verbieten. Also hieß es ab dann einfach Palmbuschen und die wurden am Palmsonntag in der Kirche geweiht. Die geweihten Zweige sollten Haus und Hof vor Blitz und Feuersgefahr schützen und vor allen bösen Geistern (also alles was nicht christlich war). Und doch sie wurden sie von den Bauern – immer noch – mit den Schalen der Ostereier und den Kohlen der Osterfeuer in den Ecken der Felder eingesteckt oder vergraben, um diese fruchtbar zu machen. Also musste auch das noch angepasst werden und so kam das Christentum zu den Feldweihen.

Doch wie kam nun der Ilex zu der Ehre die Palme in den Osterbuschen zu ersetzten?
Da gibt es ganz krude Mythen.  Eine christliche Legende erklärt die Verbindung so: Die Stechpalme entwickelte sich aus den Palmzweigen, mit denen Jesus beim Einzug in Jerusalem begrüßt wurde. Das Volk streute sie auf den Weg. Damals rief es zur Begrüßung noch begeistert „Hosianna“. Als er wenig später nach seiner Verhaftung den gleichen Weg entlanggeführt wurde, riefen die Leute: „Kreuzigt ihn“. Daraufhin bekamen die besagten Palmblätter an den Blatträndern Dornen und wurden als Dornenkrone verwendet.

Mal abgesehen davon, dass die Dornenkrone wohl eher ein Weißdorn war und keine immergrünen Blätter trug, passt das hinten und vorne nicht.

Der Ilex war und ist für uns keltisch geprägte Heiden, ein symbolträchtiger Strauch, über den es einige Geschichten gibt. Als Immergrün ist er das Symbol des ewigen Lebens und des Winterkönigs. Das Jahr wurde zu keltischen Zeiten, in zwei Hälfte geteilt, es gab den Sommer und den Winter. Im Winterhalbjahr ist der Ilex die auffallendste Erscheinung im Wald. Groß, bis 15 m, und vor allem immergrün steht er trutzig im Schnee und wirkt mit seinen roten Beeren sehr kraftvoll.

Nicht ohne Grund ist es die klassische Weihnachts Dekoration.  

Im Sommerhalbjahr regiert die Kraft des Eichenkönigs. Als Untergehölz unserer lichten Buchen- und Eichenwälder verschwindet der Ilex im sprießenden Grün des Laubwaldes in die Versenkung.

Im Frühling ist es Zeit, den Winterkönig zu verabschieden. Gerade im März wird es im Wald zunehmend grün. Die Zeit des Winterkönigs endet.


Wir bedanken uns bei dem Winterkönig und lassen den Sommerkönig hochleben.

Der König ist tot – es lebe der König!

Dafür binden wir unsere Buschen.

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