Es ist Zeit. Die Heide blüht, die ersten Äpfel und Pflaumen reifen und die Eberesche erfreut uns mit ihren roten Früchten. Die Getreideernte und zweite Heumahd stehen an.
Wir feiern Lugnasadh, dass 1. Ernte Fest.
Kalendarisch wird es von den Neuheiden meistens am Vorabend zum 1 August gefeiert.
Einige feiern es zum Vollmond.
Wir feiern nach dem Mondkalender, am abnehmenden Halbmond im Spätsommer.
Lughnasad ist demnach ein Mondfest – also eigentlich ein Fest der Weiblichkeit – und trotzdem feiern wir auch den männlichen Part. Denn die Sonne ist noch sehr aktiv.
Es ist das Fest des Lugh, des keltische Sonnengottes, der Tuatha de Danann. Der Gegenpart zu Brigidh, die im Frühling die Sonne auf Erden begrüßt.
In der keltischen Mythologie, z.B. in den Überlieferungen aus dem Sanas Cormaic, dem Glossar des Bischofs Cormac, finden wir viele Geschichten rund um ihn und seine Ziehmutter Tailtiu
Lugh war der Sprössling des göttlichen Scal des Stummen und Ethne. Doch war es wohl auch in Götterkreise üblich sich eine Amme zu leisten. (Götter waren zu der Zeit auch noch sehr beschäftigt)
Es war also niemand anders als Mutter Erde die Lugh nährte und lehrte.
Als Tailtiu starb, hat Lugh ihr zu Ehren, ein großes Fest feiern lassen. Dieses wiederholte er Jahr für Jahr.
Wir feiern und ehren also Mutter Erde. Danken für ihre Fürsorge und ihren Reichtum.
Doch nun ist es auch langsam Zeit für Lugh, dem Sonnengott, Abschied zu nehmen. Er muss sich der Schnitterin, der dunklen Göttin stellen, die aus dem Schatten tritt und ihr Reich tagtäglich um ein paar Minuten erweitert.
Die Hochzeit des Sommers ist überschritten und jeden Tag wird es ein wenig früher dunkler und die Sonne geht etwas später auf.
Überall reift das Korn und die ersten Felder sind schon abgeerntet. Das Korn trägt die Kraft der Sonne in sich und so backen wir aus dem Mehl ein Brot in Form des Sonnenrades.
Der Name Lammas, kommt von Laibmess und bezieht sich auf den christlichen Segen mit dem Brotlaib aus dem ersten Korn.
Die Schnitterin, die dunkle Alte, klingt bedrohlich und macht vielen Angst.
Doch die alte Göttin, meint es nur gut mit uns. Auch sie ist im Laufe des Jahres gereift.
Von der jungen Frau zur fruchtbaren Mutter und nun zur Matrone.
Die dunkle Königin bereitet sich vor das Zepter zu übernehmen, wenn der Sonnenkönig geht.
Nur durch das Fallen der Ähren, durch die Ernte, könnten wir genährt werden und der Rest auf dem Feld, ist Saat für das neue Jahr.
Gerade noch war der Apfel hier, hing in voller Pracht am Baum und nun ist er fort, scheinbar, denn wir haben ihn gegessen und doch ist er noch hier, in uns und nährt uns.
Wenn wir uns dieses bewusst werden, erkennen wir, wie stark wir im Kreislauf des Lebens miteinander verbunden sind.
Das Feiern der Jahreskreisfeste, hilft uns, uns immer wieder in diese Verbindung zurück zu führen und sie für uns spürbar zu machen.
Wir feiern in der Gemeinschaft, erleben die Fülle um uns herum, wir ernten, sagen Dank und geben ein Opfer zurück.
Die Schnitterin ist eine weise Alte, die uns auf den Abschied vorbereitet. Aber gleichzeitig hält sie einen reichen Erfahrungsschatz für uns bereit.
Sie trägt all das Wissen, das wir im Laufe unseres Lebens angesammelt haben in sich.
Überleg mal was du alles im letzten Jahr an Erfahrungen gesammelt hast?
Hierfür können wir zu Lamas und auch den folgenden zwei Jahreskreisfesten – Mabon und Samhain – jeweils Rituale des Dankes und des Loslassens machen