Die Lichtbringerin

Am 13. Dezember feiern die nordischen Länder, Schweden, Norwegen, Teile von Finnland das Lucia Fest. Junge Mädchen kleiden sich in weiße Gewänder und tragen einen Lichterkranz auf dem Kopf. In einer Prozession mit Licht und Sternenträgern bringen sie die frohe Kunde vom nahenden Licht in jedes Haus.
Auch wenn er heutzutage weitgehend kommerzialisiert und wenig christlich ist, wie auch inzwischen das Weihnachtsfest, war es der Gedenktag der im Frühmittelalter heilig gesprochenene Märtyrerin Lucia von Syrakus. Von dieser wird bisweilen berichtet, dass sie um die Hände frei zu haben, einen Kerzenkranz auf dem Kopf trug, wenn sie andere Gläubigen heimlich mit Lebensmitteln versorgte. In dieser Interpretation steht das weiße Gewand für ihre Jungfräulichkeit und das rote Band um ihre Taille für das Martyrium, das sie als frühe Christin zu ertragen hatte. Allerdings liegt Syrakus in Italien und sie war nie in den nordischen Ländern unterwegs.
Es ist ein weiter Weg, den ihre Geschichte von Süditalien bis rauf in den hohen Norden, nahm. Ein Weg der von christlichen Mönchen im 9 Jahrhundert, zur Christianisierung der Schweden geebnet wurde. Ursprünglich fiel der Gedenktag der heiligen Lucia, nämlich auf das Datum der Wintersonnenwende. Er wurde erst mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahre 1752 auf den 13. Dezember verschoben.
Sie scheint also als ein Ersatz für die alten Bräuche um die Wintersonnenwende eingeführt worden zu sein. Wir finden sie übrigens auch in Ungarn, Kroatien und in einigen Bayerischen Gegenden.
Ihr Name Luc(z)ia bedeutet „die Leuchtende“ (von lateinisch lux „Licht“ genauso wie Luzifer ).
Sie ist also die Frau die das Licht in die Welt bringt. Das Licht das in dieser, der längsten Nacht des Jahres, neu geboren wird.
Auch Jesus wird uns als als das Licht der Welt angepriesen und fußt somit auf einen der ursprünglichesten Feiertage des Jahres.
Die Wintersonnenwende ist ein markanter astrologischer Punkt, der schon den Erbauern von Stonehenge (vermutlich 5000 Jahre alt) bekannt war. Seit dieser Zeit feiern die Menschen, den Wandel der Sonne in ihrem Jahreslauf.
Und gerade die Wintersonnenwende war ein guter Grund zu feiern und sich auf das wiederkehrende Licht zu freuen, Hoffnung auf Fruchtbarkeit und neues Leben zu haben.


Das Licht und die Frau, Mutter Erde, die es in ihrem dunklen Leib trägt und an diesem besonderen Tag in die Welt bringt, waren also schon immer Bestandteile dieses Festes.
Der erste Rauhnachtstag, der Abend vom 20. auf den 21. den Termin der Wintersonnenwende, wird auch Mutternacht, althochdeutsch Modranecht, genannt. Mit der Geburt des Lichtes begann die Heilige Zeit.

Die Heiligen Tage. Gerade in unserer vom Christentum geprägten Kultur hat sich einiges von den alten Bräuchen erhalten. Auch wenn alles einen anderen Namen bekommen hat, lebt die alte Göttin, die das Lichtkind gebiert weiter. Durch das Christliche Patriachat wurde natürlich mehr Wert auf die Feier des Sohnes gelegt, aber die Grundlagen sind die gleichen geblieben.
Wir feiern die Geburt des Lichtes.

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